Interview – Joana Wolf

von | 30. Januar 2020

Interview mit der Schriftstellerin Joana Wolf

Joana Wolf präsentiert ihren Roman „TOYIN – Zurück ist keine Option“

 

Vor Kurzem erschien dein Debütroman „TOYIN – Zurück ist keine Option“. Herzlichen Glückwunsch.

Joana: Vielen Dank! Ich freue mich und bin unglaublich erleichtert und gespannt, wie es ankommt!

Was hat dich bewogen einen ROMAN zu schreiben?

Ich habe als Kind und Jugendliche hin und wieder mal leidenschaftlich gerne geschrieben und Comics gezeichnet. Über Freundschaften. Einfach für ein paar Freunde oder nur für mich. Mein Traum war immer, irgendwann mal ein Buch zu schreiben, ein paar Versuche hatte ich auch gemacht, aber wieder verworfen. Erst viele Jahre später, 2016, bin ich über den Schreibkurs von Veit Lindau gestolpert. Der Kurs bewog mich dazu eine alte Idee auszukramen. Und ich begann wieder zu schreiben. Ich hätte mich beim Thema Einwanderung, mit all ihren Subthemen ja auch Diskussionen und Debatten im Internet oder anderswo anschließen können. Doch ich beschloss gar nicht erst zu versuchen mich kurz zu fassen, wie es bei Diskussionen oder im Internet manchmal sinnvoll ist, sondern wortwörtlich einen ROMAN, dafür aber aus tiefstem Herzen, zu schreiben. Das schien für mich passender.

Worum geht es genau?

Kurz umschrieben geht es um Toyin, eine junge nigerianische Studentin voller Träume und viel Ehrgeiz im Gepäck. Sie kommt auf der Durchreise in die USA als Touristin nach Europa (genauer gesagt nach Hamburg), genießt die Freiheit in vollen Zügen, findet Freunde, verliebt sich und schwebt im siebten Himmel, bis sie die fremdenfeindlichen Eltern von Dirk kennenlernt. Und dann begeht sie auch noch einen verhängnisvollen Fehler. Ihre Vision frei zu reisen, sich dort niederzulassen wo sie möchte und wo ihr Freund und ihre neugewonnenen Freunde leben, scheitert letztendlich an den inneren und äußeren Grenzen eines abgeschotteten Europas. Doch trotz all der oberflächlichen Starre, scheinen die Dinge tatsächlich in Bewegung zu sein. Toyin begibt sich nach all den erlittenen Rückschlägen auf eine neue Reise. Und es lohnt sich hinzuschauen, wie, trotz großer Unruhe und Verunsicherung, Freunde und Feinde etwas verbindet. Der Wunsch glücklich zu sein. TOYIN lädt den Leser ein, eine andere als die vielleicht gewohnte Perspektive einzunehmen und diese authentisch auf sich wirken zu lassen.

Warum hast du diese Thematik gewählt?

Oh – aus verschiedenen Gründen! Ich beschäftige mich mit verschiedensten Themen, darunter eben auch persönlich und kollektive Bewusstseinsforschung und Weiterentwicklung. Und ich verfolge andererseits Debatten mit aktuell brenzligen Themen wie bspw. die vielfältigen Krisen auf diesem Planeten, der Umgang damit und die großen Bewegungen von Geflüchteten weltweit.

Mir kam die Idee, die Themen Freundschaft, Liebe, Einwanderung mit einigen ihrer Facetten und, grob gesagt, Visionen, die mich und ja auch viele andere interessieren, im Ansatz zusammenbringen. Ich halte es für wichtig. Denn ich glaube die Ausblendung, dass Glück ein Geburtsrecht ist, das meiner Ansicht nach für ausnahmslos alle da ist, und dass es im Prinzip genug für alle gibt, das macht die aktuellen Probleme, auch die drängenden Umweltthemen, erst wirklich brenzlig. Egal wo. Ich denke, in einer sich so schnell verändernden Welt ist klar, dass das Universum uns herausfordert und keine Grenzen kennt. Und Liebe, Freundschaft und Träume eben auch nicht.

Gibt es autobiografische Stellen im Buch? Oder von Bekannten? Gibt es Abdallah wirklich? Oder Mamma? Oder … Oder sind es rein fiktive Personen und Handlungen?

Nein, es gibt keine autobiografischen Stellen. Meine Biografie wäre eine andere. Ich als Afrodeutsche bin beispielsweise von Anfang an damit aufgewachsen, meistens als jemand, der für die anderen irgendwie fremd ist, angesehen zu werden. Als fremd angesehen zu werden und die unterschiedlichen Reaktionen dazu, kannte Toyin vorher nicht. Das hat sie erst als Erwachsene in Deutschland kennengelernt. Unsere Lebensläufe und Prägungen oder die der anderen Charaktere im Buch sind häufig verschieden. Jedoch orientieren sich die meisten Figuren und Handlungen, darunter auch die von Toyin, Dirk, Mamma und Abdallah an realen Vorbildern. Die ich aber zum Teil entweder vom Geschlecht, Lebenslauf oder von der Verbindung her so abgeändert habe, dass sie im echten Leben nicht erkennbar sind.

Was willst du mit deinem Buch bezwecken?

Einerseits halte ich Stimmen wie die von Toyin, Abdallah, Mamma und Dirk und viele andere in dieser Zeit für wertvoll und wichtig. Und auch, dass sie gehört werden können. Und andererseits möchte ich unterhalten und eine spannende Geschichte erzählen!

Was sind deine nächsten Pläne?

Es gibt noch verschiedene Ideen, jedoch weiß ich noch nicht, wie ich diese weiterverarbeiten möchte. Oder es einfach bei der Idee belasse. Ich mache mir da keinen Druck, sondern lasse das erst einmal offen.

Wir sind gespannt und sagen vielen Dank für das Gespräch!

Mehr Infos über Joana Wolf:
https://www.sheema-verlag.de/autoren/joana-wolf

Zum Roman „TOYIN – Zurück ist keine Option“ geht’s hier:
https://www.sheema-verlag.de/produkt/toyin-zurueck-ist-keine-option