Faszinierende Faszien

von | 27. August 2021

Faszinierende Faszien

Der Begriff „Faszien“ entstammt dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Band“ oder „Bündel“, was auf die Struktur der Faszien hinweist. Faszien sind ein bandförmiges, sehr reißfestes Gewebe. Es besteht aus Kollagenfasern, Wasser und verschiedenen Klebstoffen. Diese Kombination sorgt für Elastizität und Gleitfähigkeit. Somit können Organe leicht verschoben und Muskeln geschmeidig bewegt werden, denn das Fasziengewebe befindet sich überall im Körper. Es sorgt dafür, dass alle unsere Organe und Körperteile immer an ihrem bestimmten Platz bleiben.

Es dient aufgrund seiner hohen Wasserbindefähigkeit als wichtiger körpereigener Wasserspeicher. Auch an der Abwehrfunktion des Körpers ist es maßgeblich beteiligt, denn es bildet eine bedeutende Barriere, die Fremdkörpern das Eindringen erheblich erschwert.

Faszien werden in drei Gruppen eingeteilt:

Oberflächliche Faszien liegen im Unterhautgewebe und bestehen aus lockerem Fasziengewebe und auch aus Fettgewebe. Sie verbinden sämtliche Organe, speichern Fett und Wasser und dienen als Puffer und der Verschiebbarkeit der Organe.

Tiefe Faszien besitzen am meisten Fasern und umschließen jeden einzelnen Muskel, die Knochen und Gelenke. Zu den tiefen Faszien gehören auch Sehnenplatten, Bänder, Sehnen und Gelenkkapseln. Sie reagieren auf mechanische und chemische Reize und auf Temperaturschwankungen. Diese Faszien weisen eine große Anzahl von Schmerzrezeptoren auf, die unmittelbar auf Verletzungen der Faszien, als auch auf die der Nerven reagieren.

Viszerale Faszien sind für die Aufhängung und Einbettung der inneren Organe, sowie des Gehirns verantwortlich. Jedes dieser Organe ist mit einer doppelten Faszienschicht ausgestattet. Zu den viszeralen Faszien gehören z.B. die Hirnhaut, der Herzbeutel, das Brustfell der Lunge und das Bauchfell.

Neben den Blutgefäßen führt auch die Lymphe durch das Fasziengewebe. Die Lymphflüssigkeit transportiert Nährstoffe zu den Zellen und Stoffwechselabfallstoffe von den Zellen weg. Der Lymphfluss wird ausschließlich durch Muskelbewegung in Gang gehalten. Das Lymphsystem ist auf eine ausreichende Aktivität der Muskeln angewiesen.

Ursache undefinierbarer Schmerzen – VERKLEBTE FASZIEN

Neben den Blutgefäßen führt auch die Lymphe durch das Fasziengewebe. Die Lymphflüssigkeit transportiert Nährstoffe zu den Zellen und Stoffwechselabfallstoffe von den Zellen weg. Der Lymphfluss wird ausschließlich durch Muskelbewegung in Gang gehalten. Das Lymphsystem ist auf eine ausreichende Aktivität der Muskeln angewiesen.

Verklebte Faszien führen einerseits zum Verlust der Flexibilität und der Bewegungsfähigkeit der betroffenen Muskelfasern und andererseits können die Nerven, die durch diesen Gewebebereich führen gequetscht werden, was zu empfindlichen Schmerzen führen kann. Deshalb sind, laut Faszienforscher Dr. Robert Schleip, Leiter des Fascia Research Projekt der Uniklinik Ulm bei Rückenschmerzen nur in 20 Prozent der Fälle die Bandscheiben verantwortlich. Die übrigen 80 Prozent haben andere Ursachen, darunter nicht selten verklebte Faszien.

Bewegungsmangel und Stress sind Feinde der Faszien

Für die Erhaltung ihrer stabilen und geschmeidigen Struktur sind die Faszien auf adäquate Bewegung angewiesen. Ein Mangel an Bewegung führt dazu, dass sich das Fasziengewebe verändert, es verfilzt, verklebt und verhärtet. Durch Stresssituationen setzt der Körper Hormone frei. Diese führen zu einer Anspannung der Faszien, ohne dass die Muskeln involviert sind. Sobald der Stress vorbei ist, entspannen sich auch die Faszien wieder. Dauerstress führt jedoch zu einer permanenten Spannung der Faszien. Sie verlieren wie ein dauerhaft gespanntes Gummiband ihre Flexibilität und verhärten schließlich. Diese Verklebungen oder Verhärtungen des Fasziengewebes hat immer auch Auswirkungen auf die in diesem Gewebebereich verlaufenden Nervenenden. Sie können regelrecht zusammengequetscht werden und umgehend mit Schmerz reagieren.

Tipps für Deine Fasziengesundheit

Tipp 1 – Faszientraining/Faszienyoga

Das Fasziengewebe lässt sich ausgezeichnet trainieren. Ein Faszientraining sollte immer aus weichen, dynamischen Dehnübungen bestehen. Yoga, Pilates, Qi Gong, eigenen sich deshalb hervorragend.

Tipp 2 – Faszienrolle für die Eigenmassage

Die Faszienrolle ist ein zusätzliches Hilfsmittel für die Revitalisierung des Fasziengewebes. Sie stimuliert das Fasziengewebe und löst die verklebten Faszienfasern.

Tipp 3 – Basische Ernährung

Um für Dein Fasziengewebe ein optimales Milieu zu schaffen, in dem es sich selbst bestmöglich regenerieren kann, ist eine basische Ernährung hilfreich. Achte darauf, dass Dein Körper nicht übersäuert.

Tipp 4 – Integrales Taping

Hier empfehle ich von Herzen mein Buch – lest es, lasst es auf euch wirken und vor allem: Wendet es an!

So sorgt Ihr gut für Eure „faszinierenden Faszien“!

Gabriele Seitz-Opitz

      

 

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